1. September in Griechenland: Das neue Kirchenjahr der Orthodoxen Kirche

1. September in Griechenland: Das neue Kirchenjahr der Orthodoxen Kirche

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In Griechenland hat der 1. September eine besondere Bedeutung, vor allem für die orthodoxen Christen. Dieser Tag markiert den Beginn des neuen Kirchenjahres – ein Ereignis, das tief in den Traditionen des Landes verwurzelt ist. Während in vielen westlichen Kirchen das Kirchenjahr mit dem ersten Adventssonntag beginnt, hat die Orthodoxe Kirche diesen Tag im September festgelegt. Aber warum ist der 1. September in Griechenland so wichtig, und welche Feste und Traditionen sind damit verbunden?

Der 1. September wurde auch als „Tag der Indiktion“ gefeiert, was in der byzantinischen Tradition den Beginn eines neuen Steuerjahres und einer neuen Periode bedeutete. Im Laufe der Zeit wurde dieser Tag im kirchlichen Kontext zunehmend auch dazu genutzt, die Heiligen zu ehren, die für ihren Glauben und ihre Tugenden bekannt sind. Daher haben so viele Menschen mit den genannten Namen an diesem Tag ihren Namenstag: Adamantios, Akrivi, Afroditi, Andigoni, Aspasia, Athina, Koralia, Diamanto, Dioni, Efterpi, Elpiniki, Chariklia, Ismini, Joshua, Kalliroi, Kleoniki, Mando, Margaret, Marianthi, Melpomeni, Ourania, Pandora, Pinelopi, Simeon, Thalia, Theano, Theonimphi

Historische Wurzeln des 1. September

Der 1. September als Beginn des Kirchenjahres hat seine Ursprünge im Jahr 325, als das Erste Ökumenische Konzil von Nicaea diesen Tag festlegte. Zu dieser Zeit war der September auch der Beginn des zivilen Jahres in der jüdischen Tradition, ein Monat, in dem die Ernte eingebracht und Gott für die Gaben des Jahres gedankt wurde. Diese Verbindung zwischen Erntedank und spirituellem Neuanfang ist bis heute in der orthodoxen Tradition lebendig geblieben.

In Griechenland, wo die Orthodoxie eine zentrale Rolle im kulturellen und religiösen Leben spielt, wird der 1. September als ein Tag der Besinnung und des Gebets begangen. Überall im Land feiern die Gläubigen diesen Tag mit besonderen Gottesdiensten, die das neue Kirchenjahr einläuten.

Was war der erste Ökumenische Konzil von Nicaea?

Ein Konzil ist eine Versammlung von hohen Kirchenvertretern, meist Bischöfen, die zusammenkommen, um wichtige Fragen des Glaubens, der Lehre oder der Kirchenordnung zu klären. Diese Treffen sind von großer Bedeutung, da sie Entscheidungen treffen, die die gesamte Kirche betreffen. Konzilien können lokal, regional oder, wie im Fall des Ersten Konzils von Nicäa, ökumenisch sein, was bedeutet, dass Vertreter der gesamten Christenheit daran teilnehmen. Beim Ersten Konzil von Nicäa 325 n. Chr. trafen sich über 200 Bischöfe, um grundlegende Fragen des christlichen Glaubens zu diskutieren und die Einheit der Kirche zu wahren. Eines der zentralen Themen war die Frage nach der Natur Jesu Christi und seiner Beziehung zu Gott dem Vater und dem Heiligen Geist. Die Beschlüsse, die auf einem Konzil gefasst werden, können langfristige Auswirkungen auf die gesamte Kirche haben, wie es beim nicäischen Glaubensbekenntnis der Fall war, das auf diesem Konzil verabschiedet wurde und bis heute eine Grundlage des christlichen Glaubens darstellt.

Feste und Traditionen im neuen Kirchenjahr

Mit dem 1. September beginnt in der Orthodoxen Kirche ein neuer Jahreszyklus, der von zahlreichen Festen und Gedenktagen geprägt ist. Das erste große Fest ist die „Geburt der Gottesmutter“ am 8. September. Dieses Fest ist besonders wichtig, da Maria in der orthodoxen Kirche eine zentrale Rolle einnimmt. Das Kirchenjahr endet dann am 15. August des folgenden Jahres mit dem Fest „Mariä Entschlafung“, das an den Tod Marias erinnert.

Zwischen diesen beiden Festen gibt es viele weitere Höhepunkte im orthodoxen Kirchenjahr, darunter das Osterfest, das als das wichtigste Fest des Jahres gilt. Die Vorbereitungszeit auf Ostern, die Fastenzeit, ist eine Zeit der Besinnung und des spirituellen Wachstums, die tief im Glauben der Orthodoxen verankert ist.

Der 1. September als „Tag der Bewahrung der Schöpfung“

Ein weiterer Aspekt, der den 1. September in Griechenland besonders macht, ist seine Bedeutung als „Tag der Bewahrung der Schöpfung“. Dieser Tag wurde 1989 vom damaligen Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Dimitrios I., ins Leben gerufen. Er rief alle Christen dazu auf, an diesem Tag für den Schutz der Umwelt zu beten und sich ihrer Verantwortung für die Schöpfung bewusst zu werden.

Diese Initiative hat sich schnell in der orthodoxen Welt verbreitet und ist heute ein fester Bestandteil des Kirchenjahres. Auch andere christliche Konfessionen, wie die katholische Kirche, haben den 1. September als „Weltgebetstag für die Schöpfung“ in ihren Kalender aufgenommen.

Der September in der Geschichte des Christentums

Der Monat September hat auch eine historische Bedeutung im Christentum. Im September des Jahres 312 errang Kaiser Konstantin der Große einen entscheidenden Sieg über Maxentius, der zur Legalisierung des Christentums im Römischen Reich führte. Dieser Sieg markierte den Beginn einer neuen Ära für das Christentum und machte den September zu einem Monat des Neuanfangs und der Dankbarkeit.

Früher begann in vielen christlichen Ländern das zivile Jahr ebenfalls am 1. September, was zeigt, wie stark das kirchliche Leben das tägliche Leben prägte. Erst später, vor allem in Westeuropa, wurde der Jahresbeginn auf den 1. Januar verlegt.

Der 1. September in der griechischen Gesellschaft

In der griechischen Kultur ist der 1. September mehr als nur der Start in ein neues Kirchenjahr. Er wird als eine Zeit des Übergangs gesehen, in der der heiße Sommer langsam endet und der Herbst beginnt. Diese natürliche Veränderung wird von vielen Menschen als Symbol für einen Neuanfang in ihrem persönlichen und spirituellen Leben verstanden.

In den orthodoxen Gemeinden wird dieser Tag mit besonderen Liturgien gefeiert, die den Gläubigen die Möglichkeit geben, das vergangene Jahr zu reflektieren und das neue Jahr mit einem reinen Herzen zu beginnen. Es ist eine Zeit, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich auf das kommende Jahr vorzubereiten.

Fazit: Der 1. September als spiritueller Neuanfang

Der 1. September ist in Griechenland ein Tag voller Bedeutung und Tradition. Für die orthodoxen Christen markiert er nicht nur den Beginn eines neuen Kirchenjahres, sondern auch einen Moment der Besinnung und des Gebets für die Schöpfung. Dieser Tag bietet den Gläubigen die Möglichkeit, innezuhalten, über das vergangene Jahr nachzudenken und sich auf das neue Jahr vorzubereiten. Die tiefe Verwurzelung dieses Tages in der griechischen Kultur zeigt, wie eng Glaube und Alltag in Griechenland miteinander verbunden sind.

Der 1. September ist kein gesetzlicher Feiertag in Griechenland, aber für orthodoxe Christen hat er eine besondere Bedeutung. An diesem Tag beginnt nämlich das neue Kirchenjahr in der Orthodoxen Kirche. Zwar ist es kein offizieller Feiertag, aber in den orthodoxen Kirchen im ganzen Land wird der 1. September mit speziellen Gottesdiensten und Gebeten gefeiert. Dieser Tag ist der Start in den liturgischen Jahreszyklus und bedeutet für viele Gläubige einen spirituellen Neuanfang. Die Traditionen und Rituale, die mit diesem Tag verbunden sind, sind tief in der griechischen Kultur verankert und spielen für viele Menschen eine wichtige Rolle im Alltag.

Was noch am 1. September geschah? Das Massaker von Samothraki (1821)

Am 1. September 1821 ereignete sich auf der griechischen Insel Samothraki ein tragisches Massaker. Nach dem Ausbruch des griechischen Unabhängigkeitskrieges erhoben sich die Einwohner von Samothraki gegen die osmanische Herrschaft. Als Reaktion darauf landeten osmanische Truppen auf der Insel und töteten oder versklavten einen Großteil der Bevölkerung. Dieses schreckliche Ereignis blieb lange Zeit weitgehend unbekannt und wurde erst 1980 von der Akademie von Athen offiziell als Beitrag der Insel zum Unabhängigkeitskampf anerkannt. Der 1. September ist somit ein wichtiger Gedenktag auf Samothraki, auch wenn er nicht allgemein als Feiertag in Griechenland begangen wird.

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