15. August in Griechenland: Tis Panagias – Mariä Himmelfahrt

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15. August in Griechenland: Tis Panagias – Mariä Himmelfahrt

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Tis Panagias oder Δεκαπενταύγουστος

Der 15. August, bekannt als Mariä Himmelfahrt oder „Tis Panagias“ oder „Δεκαπενταύγουστος“, ist einer der bedeutendsten Feiertage in der griechisch-orthodoxen Kirche. Dieses Fest, das nach Ostern das wichtigste im orthodoxen Kalender darstellt, wird im ganzen Land mit großer Freude zur Traditionen gefeiert. Es ist nicht nur ein religiöser Feiertag, sondern auch eine wichtige Zeitenwende im Leben der Griechen.

Die Bedeutung des 15. August für die orthodoxe Kirche ☦️

Der 15. August, bekannt als Mariä Himmelfahrt oder „Tis Panagias“, ist nach Ostern das bedeutendste Fest im orthodoxen Kirchenkalender. Die Bedeutung dieses Tages für die orthodoxe Kirche ist tief verwurzelt in der Verehrung der Mutter Gottes, der Theotokos, und ist mit zahlreichen religiösen, spirituellen und kulturellen Aspekten verbunden.

Religiöse Bedeutung 🙏

Entschlafung der Gottesgebärerin: Das Fest feiert die Entschlafung (Kimisis) der Gottesmutter Maria und ihre Aufnahme in den Himmel. Nach orthodoxem Glauben ging Maria „über zum Leben“ und wurde in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen, ein Ereignis, das als freudiges und nicht als trauriges Ereignis betrachtet wird.

Theotokos: Maria wird als Theotokos (Gottesgebärerin) verehrt, und ihre Rolle in der Heilsgeschichte wird besonders betont. Ihre Entschlafung und Himmelfahrt symbolisieren die Hoffnung auf das ewige Leben und die Auferstehung.

Spirituelle Bedeutung 🙂

Fastenzeit: Die zweiwöchige Fastenzeit vor dem Fest ist eine Zeit der Besinnung, Reinigung und geistigen Vorbereitung. Die Gläubigen verzichten auf bestimmte Lebensmittel und nehmen an speziellen Gottesdiensten teil, um sich auf das Fest vorzubereiten.

Gebete und Lieder: Während dieser Zeit und am Festtag selbst werden spezielle Gebete und Lieder gesungen, die die Tugenden und die Rolle der Gottesmutter preisen.

Kulturelle Bedeutung 💃

  • Namenstag: Der 15. August ist der Namenstag vieler Griechen mit Namen wie Maria, Panagiota, Panagiotis und Despina. Griechische Namenstage haben in der orthodoxen Tradition eine große Bedeutung und werden oft größer gefeiert als Geburtstage.
  • Die Muttergottes hat viele Namen:
    > Maria
    > Panagia = Allheilige
    > Theotokou = Muttergottes
    > Despoina = Herrin, Gebieterin
  • Familienzusammenkünfte: Der Tag ist auch eine Zeit für Familienzusammenkünfte. Viele Griechen besuchen ihre Heimatdörfer und feiern mit Verwandten, was den sozialen Zusammenhalt stärkt und die kulturellen Traditionen bewahrt.
  • Panigyria: In ganz Griechenland finden Panigyria (Volksfeste) statt, die von Gottesdiensten über Prozessionen bis hin zu Festessen, Tanz und Musik reichen.

Zeitenwende: Vor und nach der Panagia

Der 15. August stellt eine Art Zeitenwende dar. Viele Griechen beziehen sich auf diese Zeit als „vor Panagia“ oder „nach Panagia“, was den Sommer in zwei Hälften teilt. Nach dem Fest beginnt man sich „Kalo Chimonas“ (einen guten Winter) zu wünschen, da die Ferien- und Urlaubszeit endet. Viele Griechen nutzen diese Zeit, um ihre Verwandten im Heimatdorf zu besuchen. So wirken größere Städte wie Thessaloniki zu der Zeit im August deutlich leerer, während die Küsten und Inseln voller Leben sind.

Ostern des Sommers

Von den malerischen Inseln bis zu den Bergen des Festlands erwacht Griechenland an diesem Tag zu einem bunten Fest der Kultur und Spiritualität. Der 15. August, oft als „Ostern des Sommers“ bezeichnet, ist ein faszinierendes Zusammenspiel von Geschichte, Glauben und kultureller Pracht. Gläubige strömen in die Kirchen, Klöster und Kapellen, um an feierlichen Messen und liturgischen Zeremonien teilzunehmen.

Bedeutung der Namenstage am 15. August in Griechenland

In Griechenland haben Namenstage eine besondere Bedeutung und werden oft ausgiebiger gefeiert als Geburtstage. Der 15. August, der Tag der Entschlafung der Gottesmutter, ist auch der Namenstag vieler Personen. Menschen mit den Namen Maria, Marios, Panagiota, Panagiotis und Despina feiern an diesem Tag. Weitere Informationen zu griechischen Namenstagen finden gibt es auf dieser Seite: https://du-bist-grieche.de/griechische-namenstage.

Maria: Der beliebteste weibliche Name in Griechenland

Der Name Maria ist der häufigste weibliche Name in Griechenland, getragen von 8,3% der griechischen Frauen. Dies spiegelt die tiefe Verehrung der Jungfrau Maria wider. Neben dem 15. August gibt es weitere Namenstage wie den 25. März (Verkündigung), 21. November (Darstellung) und 8. September (Geburt). Auch Namen wie Marios, Panagiotis, Panagiota und Despoina werden an diesem Tag gefeiert, was die Bedeutung dieses Festes für viele griechische Familien unterstreicht.

Der Name „Maria“ ist weit verbreitet und stammt ursprünglich aus dem Aramäischen „Maryam“, einer Ableitung des hebräischen „Miriam“, das „Meer der Bitternis“ oder „Meer des Kummers“ bedeuten könnte. Diese Deutung passt zur tiefen Trauer Marias, die Zeugin der Kreuzigung Jesu wurde.

Mariä Himmelfahrt in verschiedenen Regionen in Griechenland

15. August in Griechenland auf Tinos: Die doppelte Feier

Tinos ist bekannt für die doppelte Feier am 15. August, die sowohl die Entschlafung der Gottesmutter als auch das Gedenken an das Torpedieren des Kriegsschiffs „Elli“ durch ein italienisches U-Boot am 15. August 1940 umfasst. Am Vorabend des Festes findet eine feierliche Liturgie in der Kirche der Evangelistria statt, gefolgt von einer Prozession des heiligen Bildes. Zahlreiche Pilger strömen zur Insel, um das wundertätige Bildnis zu verehren.

15. August in Griechenland auf Kefalonia: Panagia Fidousa

Auf Kefalonia zieht die Panagia Fidousa jährlich viele Pilger an. Vom 6. bis 16. August erscheinen kleine, harmlose Schlangen mit Kreuzzeichen auf ihren Köpfen, die Glück bringen sollen. Dieses einzigartige Phänomen lockt Gläubige zur Kirche, um die „Schlangen der Panagia“ zu erleben.

15. August in Griechenland auf Patmos: Panagia Diassozousa

Die Insel Patmos bewahrt byzantinische Traditionen mit der Prozession des goldverzierten Epitaphs der Panagia. Am Vorabend des Festes versammeln sich Hunderte von Gläubigen, um an den feierlichen Zeremonien und Gesängen zur Entschlafung der Gottesmutter teilzunehmen.

15. August in Griechenland auf Panagia Soumela von Pontus und Vermio

Die Panagia Soumela ist ein Symbol des pontischen Glaubens. Pilger aus ganz Nordgriechenland besuchen die Kirche auf den Hängen des Vermio-Gebirges. Die Feierlichkeiten umfassen Prozessionen, Gottesdienste und traditionelle Tänze, die von pontischen Musikgruppen begleitet werden.

15. August in Griechenland auf Kozani: Die Reiter von Siatista

In Kozani zieht der Brauch der „Reiter von Siatista“ viele Besucher an. Reitergruppen verehren das Bildnis der Panagia im Kloster von Mikrokastro und ziehen mit geschmückten Pferden durch die Stadt. Die Feierlichkeiten erreichen ihren Höhepunkt mit Tänzen und Festen auf den Plätzen von Siatista.

15. August in Griechenland auf Paros: Die Jungfrau Maria der Hunderttürmigen

Auf Paros versammeln sich Gläubige in der Kirche der Hunderttürmigen in Parikia. Nach der festlichen Prozession beginnt im Hafen von Naoussa ein großes Fest mit traditionellen Insel-Tänzen und brennenden Fackeln.

15. August in Griechenland auf Mytilini: Die Jungfrau Maria von Agiassos

In Mytilini pilgern Einheimische und Touristen zu Fuß zur Kirche der Jungfrau Maria von Agiassos. Nach der traditionellen Messe gibt es eine Prozession, gefolgt von musikalischen und tänzerischen Darbietungen auf dem Dorfplatz.

15. August in Griechenland auf Ioannina: Das Versöhnen der Streitenden

In Ioannina fördert der Brauch des „Versöhnens der Streitenden“ die Eintracht unter den Dorfbewohnern. Nach der Messe und dem gemeinsamen Essen folgen traditionelle Festlichkeiten, die bis in die frühen Morgenstunden andauern.

15. August in Griechenland auf Zagori Dörfer: Dreitägiges Fest

In den Zagori-Dörfern erstrecken sich die Feierlichkeiten über drei Tage. Die ersten beiden Tage sind für alle offen, während am dritten Tag die Einheimischen mit traditionellen Epirus-Tänzen und lokalen Melodien im Vordergrund stehen.

15. August in Griechenland auf Karpathos: Panagia in Olympos

Auf Karpathos ist das Fest in Olympos eines der eindrucksvollsten. Die Feierlichkeiten sind eng mit der Trauer um die Entschlafung der Gottesmutter verbunden und erreichen ihren Höhepunkt mit dem traditionellen Kato Horos-Tanz.

15. August in Griechenland auf Kreta: Die Klöster Kretas

Auf Kreta sind die Feierlichkeiten zur Entschlafung der Gottesmutter besonders prachtvoll. Viele Klöster, wie das Kloster Palianis und das Kloster Koudouma, sind der Panagia gewidmet und ziehen zahlreiche Gläubige an.

15. August in Griechenland auf Skiathos: Kloster Evangelistria

Auf Skiathos wird am Vorabend des 15. August die Prozession der Epitaphios der Panagia abgehalten. Das historische Kloster Evangelistria spielt eine zentrale Rolle in den Feierlichkeiten und ist bekannt für seine wichtige Rolle in der Revolution von 1821.

15. August in Griechenland auf Amorgos: Panagia Chozoviotissa

Auf Amorgos thront das Kloster Panagia Chozoviotissa auf einer 300 Meter hohen Klippe. Die Feierlichkeiten am 15. August sind eng mit den Legenden um das wundertätige Bildnis der Panagia verbunden.

15. August in Griechenland auf Nisyros: Panagia Spilianis

Auf Nisyros wird das Fest in zwei Arten gefeiert: Eine Zeremonie wird von den Priestern der Kirche durchgeführt, die das Bildnis der Panagia in einer Prozession ins Dorf führen, während die zweite Zeremonie traditionell von den „Enniameritisses“ durchgeführt wird, die der Theotokos gewidmet sind.

15. August in Griechenland auf Ikaria: Langada Panigyri

In Ikaria finden am 15. August elf verschiedene Panigyria statt. Das berühmteste davon ist das Panigyri in Langada, wo bis zu 5000 Menschen in die Berglandschaft strömen, um bei Live-Musik, gebackener Ziege und einheimischem Wein bis in die frühen Morgenstunden zu feiern.

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Ικαριώτικος Λαγκάδα – Ikariotikos Lagada

Fazit

Der 15. August in Griechenland ist wirklich ein besonderes Erlebnis, das weit über einen normalen Feiertag hinausgeht. Was ich daran besonders liebe, ist die Mischung aus tief verwurzelter Spiritualität und lebendigen Festen. Es fühlt sich an, als würde das ganze Land in einer riesigen Feier aufgehen, bei der jeder willkommen ist.

Jede Region hat ihre eigenen einzigartigen Traditionen, so auch der orthodoxe Glauben. Ob du nun auf Tinos bist, wo du die doppelte Feier der Entschlafung der Gottesmutter und des Torpedoboots „Ellis“ erlebst, oder auf Kefalonia, wo die berühmten „Schlangen der Panagia“ erscheinen – überall gibt es etwas Faszinierendes zu entdecken.

Für mich ist es besonders beeindruckend zu sehen, wie die Griechen ihre Kultur und Traditionen mit solcher Hingabe pflegen und feiern. Es ist eine Zeit, in der Familien zusammenkommen, Gemeinschaften gestärkt werden und Besucher die authentische griechische Gastfreundschaft erleben können.

Wenn du jemals die Chance hast, am 15. August in Griechenland zu sein, solltest du das unbedingt nutzen. Es ist eine wunderbare Gelegenheit, die griechische Kultur zu erleben und unvergessliche Erinnerungen zu sammeln. Glaub mir, du wirst es nicht bereuen!