Protomagia – 1. Mai in Griechenland

Protomagia – 1. Mai in Griechenland

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Für viele Länder ist der 1. Mai der internationale Tag der Arbeit. Auch in Griechenland ist er ein Nationalfeiertag der sich „Protomagia“ gr. Πρωτομαγιά nennt. Die Feierlichkeit hat in Griechenland allerdings eine andere Bedeutung als wie wir sie in Deutschland kennen. Lese in unserem Beitrag mehr zum Thema Protomagia in Griechenland und darüber, dass der altbekannte Blumenkranz eine griechische Erfindung ist! Euer DU BIST GRIECHE Team ? 

Kurz zur Geschichte des 1. Mai

Der erste internationale Kongress sozialistischer Parteien in Europa, hat am 14. Juli 1889 in Paris, Frankreich, den 1. Mai jeden Jahres als „Tag der Arbeiter der internationalen Einheit und der Solidarität“ bezeichnet. Dies war der Start des heutigen „Tag der Arbeit“ Feiertags zum 1. Mai, der in vielen Ländern der Welt gefeiert wird. Auch in Griechenland.

Die griechische Tradition zum 1. Mai liegt tausende Jahre zurück

Griechenlands Ursprung der Feierlichkeit zum ersten Mai hat einen sehr weit zurückliegenden Grund und eine tiefsinnigere Bedeutung. Die Protomagia-Feierlichkeit hat seinen Ursprung nämlich in der Antike: Als Feier der Wiedergeburt, des Frühlings und der Blumen der Natur. 

Der Monat Mai wurde nach der griechischen Göttin Maia gr. Μαῖα benannt.

Sie ist eine der sieben Sternengöttinnen und wird als die hübscheste, schüchternste Tochter und auch als Bergnymphe beschrieben. Ihr Fest fand seit jeher im Mai statt. Dieser Tag ist allerdings auch der Göttin der Landwirtschaft namens Dimitra (Demeter) und ihrer Tochter Persephone gewidmet, die an diesem Tag aus der Unterwelt hervorgeht und auf die Erde kommt. Ihr Kommen vom „Hades“ auf die Erde, markiert die Blüte der Natur und die Geburt des Sommers. Dies ist also der Grund dafür, dass der 1. Mai in Griechenland nicht nur für den Tag der Arbeit steht, sondern vielmehr für das alt-antike Fest der Blüten und des Sommers. Zu Ehren des Tages gibt es in ganz Griechenland viele Paraden und Feste.

Römische Kopie von Göttin Dimitra (auch Demeter) aus dem Museo Nazionale Romano, in Rom, Italien. Das Original ist aus Griechenland und stammt aus dem 4. Jahrhundert v. Chr.

Die Tradition des Blumenkranzes kommt aus Griechenland

Traditionsgemäß gehen Griechen noch heute aufs Land und sammeln Wildblumen für die Blumenkränze namens „Stefana“. Sie hängen ihn an die Eingangstüren ihrer Häuser um die neue Jahreszeit zu begrüßen. Es ist bekannt, dass im antiken Griechenland solche Zweige oder Kränze sehr oft verwendet wurden und bei keinem wichtigen Ereignis fehlen durften. Doch warum das alles? – Der Blumenkranz soll eine magische Wirkung haben und den Bewohnern des Hauses Gesundheit, Glück, Frieden und Euphorie bringen. Außerdem lassen Griechen landesweit Drachen steigen und machen Picknicke auf Wiesen mit Familie und Freunden.

Weitere Mai-Traditionen in Griechenland

In Dörfern auf Korfu gehen Bewohner mit einem in Gänseblümchen und grünen Zweigen bedecktem Zypressenstamm durch die Gassen. Maioksilo gr. μαγιόξυλο wird dieses wortwörtliche Maiholz genannt. Bei dieser Tradition tragen junge Männer den Stamm, während sie Lieder über den Mai singen, durch das Dorf. Sie sind komplett in Weiß gekleidet und tragen einen roten Schal.

Ölbild vom 1. Mai in Korfu, ausgestellt in der Nationalgalerie von Griechenland – Alexandros Soutzos Museum

Bei einer weiteren Tradition wird in vielen Dörfern Griechenlands ein Feuersprung gemacht. Junge und ältere Frauen versammeln sich am Vorabend des 1. Mais, sobald die Sonne untergeht, um ein Feuer. Während das Feuer brennt, tanzen sie traditionelle Tänze in Trachten und singen Lieder für die Protomagia, während kleine Kinder über das Feuer springen, nachdem sie Haare und Kleidung mit reichlich Wasser benetzt haben. Symbolisch soll so der Winter und die Krankheit vertrieben werden. Zum Schluss nimmt jeder eine Fackel vom Feuer mit nach Hause um auch dort alles Böse loszuwerden.

Das Ritual des „unausgesprochenen“ Wassers. Dies ist ein alter Brauch, der bis heute auf den Ägäischen Inseln gepflegt wird. Junge Mädchen stehen hierfür sehr früh am Morgen auf und holen Wasser aus einem Brunnen. Man nennt es „unausgesprochen“, weil sie es tragen ohne dabei zu sprechen. Dieses Wasser wird nach Hause gebracht womit man sich anschließend wäscht – das soll Glück bringen.